Friday, December 7, 2012

Vegan

Als Tierliebhaber und jemand, der seine Hunde bis ins kleinste Detail verwoehnt, konnte ich es nicht mehr verantworten, weiterhin tierische Produkte zu konsumieren mit dem Wissen, welche Qualen sie erleiden muessen.

Logische Konsequenz: Veganer Lebenstil. Heisst: Kein Fleisch, Kaese, Eier, Milch, Leder, Federn, und auch keine Kosmetik, die Tierversuche involviert. Letzteres faellt mir noch ein wenig schwer, da ich die Alternativen erst noch identifizieren und ausprobieren muss. Die Ernaehrungsumstellung ist mir allerdings extrem leicht gefallen. Fleisch und Milch mochte ich ja noch nie so wirklich leidenschaftlich. Kaese ist hier in den USA ohnehin ueberteuert, so dass ich den kaum noch gekauft habe. Und Eier kann man sehr gut ersetzen beim Kochen und Backen. Ganz generell, ist veganes Essen hier sehr verbreitet, so dass es leicht ist, leckere Alternative, Rezepte und Lebensmittel zu finden. Vor 10 Jahren sah das bestimmt noch anders aus. Aber heute gibt es alles in veganer Ausfuehrung.

Bis dato geht es mir sehr gut damit und ich fuehle mich um Laengen besser und energiereicher. Sonst war ich immer muede und erschoepft am Ende des Tages. Heutzutage geht es mir gut und mir fallen nicht schon um 20:30 die Augen zu.
Wenn ich jetzt noch den inneren Schweinehund besiegen und Sport machen kann, bin ich auf einem guten Weg.

Tofu-Sandwich mit Erdbeer-Banane-Apfel-Flax-Gruenkohl-Smoothie. Hoert sich Scheisse an, schmeckt aber lecker!

Das ist hier leider normal

In einer Freitag Nacht im November kam Marlon von einer Party zurueck und ich war im Halbschlaf, da ich ihn hab heinkommen hoeren. Auf einmal hoere ich etwas was wie Feuerwerk klingt und nicht weit von uns entfernt ist. Auch nur eine halbe Sekunde spaeter machte es klick in meinem Kopf und ich realisierte "Das war kein Feuerwerk. Das waren Schuesse." Auch wenn es meine Mom nicht hoeren mag, ist es relativ normal, Schuesse aus der Ferne zu hoeren. Leider. Das bedeutet nicht, dass man hier staendig Angst haben muss. Es ist aber Teil der Realitaet. Diese Schuesse waren anders. Ich bin bei weitem kein Experte aber das hoerte sich nach einem Maschinengewehr an. Und DAS ging mir dann schon unter die Haut. Wer auch immer um 2 Uhr morgens geschossen hat, wollte sicherstellen, dass das Ziel eliminiert wurde. Und irgendwie war mir den ganzen Tag noch schlecht, da man einfach weiss, dass man quasi aus der Ferne Zeuge geworden ist, wie ein Mensch starb. Es war leider glasklar, dass niemand diesen Kugelhagel ueberleben kann. Oftmals hoert man ein paar Schuesse und spaeter sieht man in den News, dass Leute verletzt wurden und im Krankenhaus sind. Bei diesem Vorfall war jedoch klar, dass sie Sirenen, die wir hoerten und die schnell verstummten, den Tod eines Menschen bedeuteten. Das alles zu schreiben ist schon seltsam.
Am naechsten Morgen wurden dann Detail bekannt und die junge Frau, die erschossen wurde, trug den gleichen Nachnamen wie eine ehemalige Kollegin und das ganze ereignete sich genau 3 Blocks von uns entfernt. Irgendwas in mir dachte, sie waeren verwandt miteinander und so schaute ich auf Facebook die Freundesliste meiner Freundin Adia durch, um zu sehen, ob der Name des Opfers darunter ist. War er aber nicht. Zum Glueck. Zwei Wochen spaeter traf ich mich mit Adia und waere nie auf die Idee gekommen sie zu fragen, ob sie mit der jungen Frau verwandt ist. Sie machte eine Bemerkung - ich weiss nicht mehr was es war - und dann wurde mir klar, sie war tatsaechlich mit der Frau verwandt (Cousine), deren Mord ich gehoert habe.
Schlimm. Kurz zuvor wurde bereits ein anderer Cousin von Adia umgebracht und nun dies. Ihre Cousine war auf dem Weg nach Hause von einer Party und war nur ein unschuldiges Opfer, fuer welches die Kugeln nicht bestimmt waren. Tragische Geschichte.
Das sind dann die Momente, in denen ich ueberlege, ob wir doch eines Tages in einen der Vororte ziehen sollten. Irgendwie wird es immer nur noch schlimmer. Noch geb ich nicht auf und liebe mein West Philly. Aber wer weiss.


Sandy, I love you

Ende Oktober kuendigte sich Hurricane Sandy an und wie man hinterher wusste, hatten die Medien dieses Mal nicht uebertrieben.

Im vergangenen Sommer hatten wir auch eine Hurricanewarnung und es war nichts los. Daher waren die meisten Leute sehr skeptisch und hielten es wieder einmal fuer Medienhype. So auch ich.
Der Sturm sollte Sonntag kommen und wir waren nicht besonders vorbereitet. Dank Facebook bleibt man ja immer auf dem Laufenden auch ohne TV zu schauen und dort erwaehnte jemand, dass die Uni fuer Montag und Dienstag alle Kurse gecancelled hat. Und DAS war dann der Punkt an dem wir nervoes wurden. Im groessten Schneechaos muessen die Studenten der UPenn zur Uni auch wenn alle anderen daheim bleiben koennen, da alles geschlossen hat. Wenn die UPenn also Kurse absagt, kann der Weltuntergang nicht fern sein. Ein Blick aus dem Wetter bestaetigte meine Befuerchtungen: Studenten soweit das Auge reichte mit Einkausftueten. Ergo: wir konnten dem mentalen Druck nicht wiederstehen und sind auch losgezogen, um ein paar Lebensmittel zu besorgen.
Zurueck daheim hab ich schnell noch fuer ein paar Tage im voraus gekocht, falls Strom und/oder Gas ausfallen. Und dann war warten angesagt. Zum Glueck gibt es Netflix und Halloween stand vor der Tuer, so dass ich mir saemtliche Filme und Dokumentationen mit Geistern, Monstern und unglaublichen Begebenheiten ansehen konnte.
Die Sturmwarnungen waren so schlimm, dass die Schulen am naechsten Tag geschlossen bleiben wuerden. Ab dieser Bekanntgabe hockte ich dann nur noch vorm TV in der Hoffnung, dass die Stadt Philadelphia fuer den naechsten Tag (Montag) auch alles schliessen wuerde. Warum? Wenn die Stadtangestellten nicht zur Arbeit muessen, dann muessen wir bei PHMC auch nicht. Irgendwann gegen Abend kam dann die erloesende Nachricht: Montag konnte ich zuhause bleiben.
Es wurde Nacht, wir schliefen ein....und der Sturm zog ueber uns hinweg. Nichts gehoert. Nichts gemerkt. Gar nichts.
Am naechsten Morgen beim Gassigehen durch die Nachbarschaft musste ich nicht ueber entwurzelte Baeume steigen oder mich vor herunterhaengenden Stromkabeln in Sicherheit bringen. Bei uns in West Philly war alles beim Alten.
Wie jeder weiss, hatten nicht alle Stadte so viel Glueck. Wegen der Zerstoerung und dem allgemeinen Chaos war der Dienstag auch noch frei.

Alles in Allem hat sich Sandy fuer mich gelohnt...auch wenn sich das gemein anhoert. So enstpannt war ich lange nicht wie nach diesem langen Wochenende.

Four more years...

Zum Glueck wurde Obama wiedergewaehlt und wir haben die Chance auf weiter 4 Jahre mit einigermassen vernuenftigen Politikern an der Spitze. Hoffen wir es zumindest. Meistens macht es ja doch keinen Unterschied. Aber schau'n mer mal.

Die Wochen vor der Wahl sind allerdings der blanke Horror. Wahlwerbespots rumd um die Uhr. Und das natuerlich nicht nur von Obama und Romney sondern von jedem Hans Wurst Provinzpolitiker, der auf irgendeiner Ebene des politischen Zirkus' ins Amt gerufen werden will.
Zu den Werbespots kommen dann noch die Horden von Freiwilligen dazu, die an jeder Ecke stehen und Passanten dazu bringen wollen, sich als Waehler registrieren zu lassen, falls sie es noch nicht getan haben. In meinem Fall geht das schlecht und so durfte ich jedes Mal ellenlang und breit erklaeren, warum ich mich denn nicht registrieren KANN...selbst wenn ich es wollte. Die verwunderten Gesichter und das Nachgehake gehen mir persoenlich auf den Keks. Einfach weiterlaufen ist aber auch nicht, da die echt penetrant sind und einem hinterherlaufen. Nerv!

Egal, ich bin am Wahltag mit Marlon mitgegangen und hab zugesehen wie es alles ablaeuft. Am Ende hat er dann noch einen Sticker auf die Jacke bekommen (allerdings die Spanische Version), so dass auch jeder schon von weitem erkennen kann, dass der Gute gewaehlt hat.

Der Obama-Schrein nicht weit von uns. Am Ende des Wahlkampfes hing hier noch mehr Zeugs dran. Mit jeder Debatte und jedem Schlagwort was Aufmerksamkeit erhielt, wurden Puppen, Bilder etc. hinzugefuegt. Sehr cool!

Ein echter Mallov






Zu Marlon's Geburtstag wollte mir so nicht recht etwas einfallen, was ich ihm zusaetzlich zum Geld fuer dein langersehnten Mac noch schenken koennte. Da unsere Mitbewohnerin Elana leidenschaftliche Kuenstlerin ist (wenn man so will), kam mir die Idee ein Foto von Dede und mir in Oel malen zu lassen. Zugegeben, das Geschenk habe ich mir irgendwie eher selbst gemacht als Marlon - aber was soll's. Er wurde genug verwoehnt.

Gut geworden, oder?